STORY «Zyt-Reis»
 
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Toni mit ausgezogenem HandschuhMittlerweile hatte ich begonnen auch in Deutschland auf zu treten, vor allem in Süddeutschland. Im ersten Set sang ich meine Hochdeutschen Titel aber für einen zweiten Teil reichten diese nicht aus. So spielte ich meine Mundart Sachen und es war jedes mal eine riesen Party. Das Publikum taute so richtig auf, nachdem ich "den Handschuh ausgezogen hatte"!

1977 bot mir Gelegenheit, etwas ganz anderes zu machen. Ich bekam Gelegenheit die Titel Rolle im Musical "Wilhelm Tell" zu spielen - was für ein Zufall! Da sollte ich den Helden spielen, den ich in meinem ersten Mundart Lied besungen hatte! Nun, die Rolle war zwar anders gedacht. Dieser Tell war ein Looser aber einmal hat er sich doch dem Gessler gestellt und diesen gnadenlos erschossen. Diesen Gessler spielte Alexis Corner. Er war eine Legende, der King des Weissen Blues, der die Rolling Stones zusammen gebracht und viele Musiker entdeckt und gefördert hatte. Wir probten während drei Monaten und in dieser Zeit wohnte Alexis meistens bei mir im Bauernhaus. Wir haben nächtelang durchgequatscht und es entwickelte sich eine tolle Freundschaft.
 
Das Ensemble des Tell Musicals
 
Was mir aus dieser intensiven Begegnung geblieben ist sind seine Worte: „Du musst immer mit Musikern zusammen spielen, die besser sind als Du! Dann lernst Du immer dazu, sonst bleibst Du stehen“. Das habe ich mir gemerkt.
 
Cover LäbigIch war dauernd unterwegs und es lag auf der Hand, ein Live-Album aufzunehmen. "Läbig" (1978) war der "logische" Titel und beinhaltete ein paar "alte" aber auch neue Songs.
 

 

Ja und dann wurde es irgendwie Zeit für meine "alte" Idee mit Hackbrett, Kontrabass, Gitarre und Gesang ein Trio zusammen zu stellen. Bruno Brandenberger, ein hervorragenden Bassist, hatte ich bei der Zusammenarbeit am Hochdeutschen Album kennen gelernt und einem Hackbrettler war ich doch schon beim Schwimmen begegnet. Ich rief Töbi an und erzählte ihm von meinem Projekt. Er war sofort begeistert und hatte auch schon einen Vorschlag für einen Bassisten: Bruno Brandenberger! Da waren wir uns ja einig und das Trio war "zäme". so nannte ich dann auch diese Formation und die Platte, die wir 1979 im Studio Bauer in Ludwigsburg aufnahmen, im gleichen Studio, in dem ich seinerzeit (1968) mit meinen Sauterelles den "Heavenly Club" und die ganze LP "View to Heaven" aufgenommen hatte.               Cover Zäme
Doch bevor es soweit war gab es noch eine intensive Probezeit. Töbi besuchte die Jazz Schule und Bruno hatte anderweitige Projekte aber jeweils 2 Tage in der Woche waren sie bei mir. Wir probten konzentriert bis zum Abendessen, mit dem uns meine Frau Ruthli verwöhnte und nach dem Essen wurde noch etwas von den harzhaltigen Pflanzen aus meinem Garten geraucht, es war ja Feierabend. Aber eigentlich doch noch nicht, denn dann ging’s zurück in den Uebungsraum und es wurde intensiv gejammt. Ich nahm diese Sessions immer mit meinem Revox auf und an den folge Tagen, wenn die anderen nicht mehr da waren hörte ich mir das Geklimper während meiner Büro Arbeit an. Es war nicht alles so wirklich toll aber immer wieder passierten Dinge, die sensationell klangen. Diese kopierte ich dann auf Kassette und bei der nächsten Probe wurden sie analysiert und in die neuen Lieder eingebaut. 

Ein lang ersehnter Traum geht in erfüllung